Nachdem die Dissertation verfasst und das Promotionsverfahren abgeschlossen ist, bildet die Publikation in gender- und diskriminierungssensibilisierter Sprache die nächste potenzielle Hürde. Doch wie sieht die policy bei den einzelnen Verlagen dazu aus? Wir haben bei den Verlagshäusern nachgefragt und die verschiedenen policies systematisch in einem tabellarischen Überblick aufbereitet. Dazu haben wir uns erkundigt, ob eine Publikation von einer Dissertation in gender- und diskriminierungssensibilisierter Sprache bei dem jeweiligen Verlag möglich ist und welche Vorgaben dazu existieren bzw. wie mit einer gendersensibilisiert verfassten Dissertation umgegangen wird. Unsere Anfragen an die Verlagshäuser bezogen sich explizit auf die sprachliche Fassung von Dissertationen und können damit keine allgemeine Aussage über Veröffentlichungen bei den jeweiligen Verlagen treffen. Die policy hierzu kann deshalb etwa für Zeitschriftenbeiträge oder Kommentare abweichen. In Bezug auf das Publizieren von Dissertationen in gendersensibilisierter Sprache haben wir die Antworten der Verlage (Stand 2023) in nachfolgender Tabelle aufgeführt. Diese soll als Entscheidungshilfe für die Veröffentlichung der eigenen Dissertation dienen.
Verlag | Publikation von gendersensibilisiert verfassten Dissertationen möglich? | Vorgaben zur Verwendung gendersensibilisierter Sprache? | Mit Vorgaben: Wie sind diese ausgestaltet? | Ohne Vorgaben: Wie ist der Umgang mit gendersensibilisiert verfassten Dissertationen? |
C.F. Müller | Ja | Nein | Entsprechend den Wünschen der Autor*innen | |
C.H. Beck | Ja | Nein | Dissertationen werden in der von der Universität angenommenen Form publiziert | |
De Gruyter | Ja | Nein | Entsprechend den Wünschen der Autor*innen; Übernahme des Textes so, wie er zur Publikation angenommen wurde | |
Duncker & Humblot | Ja, sofern von der Prüfungskommission genehmigt | Nein | Entsprechend den Wünschen der Autor*innen; wichtig ist Einheitlichkeit der Methode innerhalb der Arbeit | |
Mohr Siebeck | Ja | Nein | Autor*innen werden gebeten, sich für Absprachen im Einzelfall an den Verlag zu wenden | |
Nomos | Ja | Nein | Entsprechend den Wünschen der Autor*innen | |
Peter Lang | Ja | Nein | Entsprechend den Wünschen der Autor*innen | |
Verlag Dr. Kovač | Ja | Nein | Entsprechend den Wünschen der Autor*innen; eine gendersensibilisiert verfasste Dissertation wird ausdrücklich unterstützt |
Auf unsere Anfrage zur policy in Bezug auf die Publikation von Dissertationen in gender- und diskriminierungssensibilisierter Sprache haben uns folgende Verlage nicht geantwortet:
Springer Verlag
Wolters Kluwer
Verlag Dr. Otto Schmidt
Die Auskunft der angefragten Verlage zeigt, dass die meisten Verlagshäuser einer gendersensibilisiert verfassten Dissertation gegenüber offen sind. Vorgaben zur Verwendung einer bestimmten Methode des Genderns bestehen dabei in keinem Fall. Die Verlage richten sich zum Großteil nach der Person, die die Dissertation verfasst hat und greifen nicht in die sprachliche Fassung des Textes ein. Auch das Layout und die Formatierung der Dissertation können diskriminierungssensibilisiert gestaltet werden. Ob bzw. welcher Einfluss hierfür bei der Veröffentlichung von Dissertationen besteht, sollte am besten mit dem jeweiligen Verlag im Einzelfall besprochen werden.
Zusammenfassend steht damit der Publikation einer gendersensibilisierten Dissertation, egal welche Methode gewählt wurde, bei den meisten Verlagen erfreulicherweise nichts im Wege.